Schwendreut

Mit Liebe bearbeitetes Holz und gemalte Bilder. Hier und dort ein kurzgemähter Rasen, ein Stück weiter eine von Blumen übersäte Wiese. Wolken eilen am Himmel dahin und Wallfahrer kommen…

EINE KAPELLE WIE AUS DEM MÄRCHEN

Ganz holzig, schlank und hoch, schaut sie in das hiesige Land. Mit Dachschindel die Wände bedeckt, das Türmchen mit der Glocke und über der Glocke ein Kolben und daraus ragt ein Kreuzchen zum Himmel auf. Im inneren der Kapelle ist es gemütlich, alles aus Holz, Bilder und Altar bemalt. Zwei Fensterchen lassen Licht in das innere. Das alles streichelt mit seiner Wirklichkeit die Seele des Wanderers.

Und um die Kapelle herum ist es auch wunderschön, Steine groß, Bäume jung, und auch die, die schon mehrere Geschichten erzählen können und noch eine Kapelle. Diesmal ist sie gemauert und auf den Wänden gibt es plastische Szenen, wo sich die Schmetterlinge in der Sonne sonnen. Und dazu gibt es hier noch eine schöne Quelle, die in ein Steinbett sprudelt. Wasser sauber, kalt, kräuselt die Spiegelfläche, die im Stein ausgemeißelt ist, mit ergiebigem Strom. Behalte dieser Ort immer seine Anmut und einen guten Geist, der diesen Ort für die Ewigkeit schützt.

Glaserhäuser

Schwendreut ist ein ehemaliger, heute verlassener Ortsteil der Gemeinde Grainet im Landkreis Freyung-Grafenau. Der Passauer Fürstbischof Leopold Erzherzog von Österreich gründete die Siedlung im Jahre 1618, also zur selben Zeit wie die benachbarten Dörfer Leopoldsreut und Herzogsreut.Der volkstümliche Name für Schwendreut war „Glaserhäuser“, denn in der Umgebung war früher auch eine Glashütte beheimatet. Glashütten wurden sehr oft dort gegründet, wo man wichtige Rohstoffe zur Glasherstellung finden konnte. Das Leben der Dorfbewohner war immer sehr beschwerlich. Besonders die harten Winter stellten die Einwohner auf eine harte Probe. Es kam vor, dass das Dorf oft wochenlang eingeschneit und von seiner Umgebung abgeschnitten war. Dann mussten die Menschen ohne Arzt und ohne Priester auskommen.

Noch Mitte des 19. Jahrhunderts lebten etwa 80 Einwohner in acht Höfen in Schwendreut. Es wurden aber dann immer mehr Höfe aufgegeben, und 1921 kaufte schließlich der Bayerische Staatsforst die gesamten Liegenschaften des Ortes. Heute existieren dort nur noch zwei Kapellen, die sogenannte Waldkapelle wurde 1755 erbaut und 1997 vollkommen saniert, die Bruder-Konrad-Kapelle wurde 1931 von einer Passauer Bürgerin gestiftet. In der Nähe der Waldkapelle erhält man einen schönen Fernblick auf die romantische Region rund um das Haidelgebirge. Die Idylle bei der Kapelle lädt auch dazu ein, dort zu rasten und in der rauen Wildnis der umliegenden Wälder ein Picknick zu veranstalten oder einfach nur für einige Minuten die Seele baumeln zu lassen.